Betreff
Resolution Erhalt einer Geburtenstation im geplanten MVZ Aurich
Vorlage
22/091
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

Die Stadt Aurich ist eine familiengerechte Kommune. Sie hat den Erhalt einer Geburtsmöglichkeit in Aurich als wichtiges Ziel benannt. Das Thema der Versorgung von Familien rund um die wohnortnahe Geburt eines Kindes ist wesentlicher Bestandteil unseres Sozialwesens. Es geht hier um mehr als nur die Gesundheitsversorgung. Es geht um einen gesunden Start ins Leben für die gesamte Familie! Es liegt in der kommunalen Verantwortung familiengerechte Rahmenbedingungen zu gestalten.

 

In Ostfriesland schloss 2003 bereits die Geburtshilfe in Norden, 2019 folgte Wittmund und 2021 schloss auch Emden den Kreißsaal. Geburten in einer Klinik sind nun nur noch in Aurich und Leer möglich. Die Wahlmöglichkeiten sind damit sehr reduziert. Außerklinische Geburten werden derzeit nicht angeboten. Die Versorgung mit Hebammen ist nicht nur in der Region, sondern landes- und bundesweit sehr angespannt. Die Stadt Aurich ist seit 2018 CEDAW-Modellregion für das Thema „Gesunde Geburt auf dem Land“ in Niedersachsen. Ziel dieses Projekts ist es, Frauenrechte als Menschenrechte sichtbar zu machen und alle Formen der Diskriminierung von Frauen abzubauen.

 

Gemeinsam mit der Elterninitiative Mother Hood Aurich und dem Hebammenverband wurde die Hebammenzentrale beim Landkreis Aurich initiiert, um die Hebammensuche für schwangere Frauen zu erleichtern.

 

Frauen haben nach § 24d SGB V einen Anspruch auf ambulante oder stationäre Entbindung. Sie können ambulant in einem Krankenhaus, in einer von einer Hebamme oder einem Entbindungspfleger geleiteten Einrichtung, in einer ärztlich geleiteten Einrichtung, in einer Hebammenpraxis oder im Rahmen einer Hausgeburt entbinden. Diese Wahlmöglichkeiten sind ein gesetzlicher Anspruch. In Ostfriesland haben Frauen derzeit faktisch keine Wahlmöglichkeit wie sie ihr Kind zur Welt bringen, weil keine Angebote vorhanden sind. Es stehen keine Hausgeburtshebammen zur Verfügung.

 

In Niedersachsen existieren derzeit 5 Geburtshäuser (Göttingen, Hannover, Oldenburg, Ottersberg, Walsrode) und 2 hebammengeleitete Kreißsäle (Bremerhaven und Osnabrück). Die Nachnutzung der Räumlichkeiten der UEK bietet die Chance hebammengeleitete Kreißsäle einzurichten und eine Wahlmöglichkeit für Frauen in Ostfriesland herzustellen. Zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Familien und Hebammen gehört z.B. eine durchgängige Versorgung durch ein und dieselbe Hebamme im gesamten Betreuungsbogen: ab Schwangerschaft bis ein Jahr nach der Geburt als Teil eines geburtshilflichen Versorgungskonzeptes. Dies ist auch in dem Nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ definiert. Dafür sollen in der Stadt Aurich die Räumlichkeiten für Geburtsvorbereitungskurse, Geburten, Rückbildungsmöglichkeiten und ähnliche Angebote im Bereich der Hebammenversorgung durch den Kreis zur Verfügung gestellt werden.

 

Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Es ist nicht egal wie Frauen gebären. Wir benötigen eine frauenzentrierte Geburtshilfe in Aurich!