Sachverhalt:
Die Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, ist eine invasive
Pflanzenart, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. Sie kann bis zu 4 Meter
hoch werden und hat große, weiß-gelbe Blüten. Die Herkulesstaude breitet sich
schnell aus und verdrängt dabei einheimische Pflanzen. Sie kann auch ein
Problem für die Gesundheit von Mensch und Tier sein, da sie giftig ist und der
Pflanzensaft der Herkulesstaude Furocumarine enthält, die bei Kontakt mit der
Haut und anschließender Lichteinwirkung zu schweren Verbrennungen führen
können. Für Schafe und Ziegen ist das Gift der Doldenblütler allerdings
unproblematisch und sie fressen die Pflanzen mit Vorliebe. Da durch ein
Abfressen der Pflanzenwuchs bereits früh unterbunden werden kann, kommt es
nicht zu einer Reife der Pflanzen und somit auch nicht zu einer Produktion von
bis zu 50.000 flug- und schwimmfähige Samen pro Pflanze, die auch noch nach
mehreren Jahren in der Erde keimfähig sind. In abgrenzbaren, befallenen und
geeigneten Gebieten kann die Herkulesstaude so auf natürlichem Weg sehr
wirkungsvoll bekämpft werden. Auch in anderen Städten wie Kassel, Essen oder
München werden die Wiederkäuer in stark betroffenen Gebieten entsprechend schon
eingesetzt.
Die Bekämpfung der Herkulesstaude ist schwierig und langwierig, besonders in un- bzw. schwer zugänglichen Gebieten. Wobei Methoden und Alternativen zur Bekämpfung durch Beweidung nach Größe und Standort der Staude eingesetzt variieren können. Vereinzelte Aufkommen von Herkulesstauden im städtischen Gebiet von Aurich werden bereits jetzt erfolgreich durch mechanische Bekämpfung zurückgedrängt. Dabei bedarf es einem entsprechendem Maschinen- und Personalaufwand sowie passender Schutzausrüstung, durch die sich das Verbrennungsrisiko allerdings gut kontrollieren lässt.
Mögliche Bekämpfungsalternativen zu der Beweidung sind:
Mechanische Bekämpfung:
• Ausgraben: Das Ausgraben der gesamten Pflanze inklusive der Wurzeln ist die effektivste Methode, die Herkulesstaude zu bekämpfen. Dies sollte jedoch nur von erfahrenen Personen durchgeführt werden, da der Kontakt mit dem Pflanzensaft zu Verbrennungen führen kann.
• Abmähen: Das Abmähen der Staude kann die Ausbreitung der Samen verhindern. Es ist jedoch wichtig, die Blütenstände vor dem Abmähen zu entfernen, da diese sonst erneut Samen bilden können.
• Abspritzen mit Heißwasser: Das Abspritzen der Staude mit Heißwasser kann die Pflanzen zerstören. Diese Methode ist jedoch nur bei kleinen Pflanzen und an schwer zugänglichen Stellen geeignet.
Chemische Bekämpfung:
• Herbizide: Herbizide können zur Bekämpfung der Herkulesstaude eingesetzt werden. Dies sollte jedoch nur von erfahrenen Personen und mit Vorsicht durchgeführt werden, da Herbizide auch für andere Pflanzen und die Umwelt schädlich sein können.
In den beiden hier betroffenen Gebieten; Middels Wassermühlenweg und Georgsfeld ehem. Kompostplatz kommen allerdings durch Art und Ausmaß des Befalls sowie durch Besonderheiten in der Bewirtschaftung die Möglichkeiten der mechanischen Bekämpfung in ihrer Verhältnismäßigkeit an ihre Grenzen, während eine chemische Bekämpfung als Ultima Ratio dem Prinzip der pestizidfreien Kommune diametral entgegenstehen würde und durch die Gewässernähe der Standorte auch teilweise aus genehmigungsrechtlichen Gründen gar nicht in Frage kommt. Daher untersucht die Stadtverwaltung die Möglichkeiten der Beweidung durch Schafe wobei weiterführend aber auch vorbeugende Maßnahmen wie Information und Personalschulung verfolgt werden sollen, sowie eine begleitende Eindämmung entlang der Grenzflächen wie sie auch in den anderen betroffenen städtischen Bereich bereits erfolgreich eingesetzt wird.