Sachverhalt:
Die Stadt Aurich ist durch den
weiter zunehmenden Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) von
erheblichem Verkehrsaufkommen betroffen. Diese Belastung geht sowohl von der
einheimischen Bevölkerung als auch von touristischen Besuchern und Gästen aus.
Nachdem sich in der Vergangenheit viele Entwicklungen in der Verkehrsplanung
dem MIV unterzuordnen hatten, soll nun eine Entlastung angestrebt werden. Der
Öffentlichkeit sollen Alternativen zum privaten Pkw angeboten werden. Dabei
setzt die Stadt Aurich auf eine Neukonzeption des Stadtbusangebotes. Das
Vorhaben der Landkreise Aurich und Wittmund, ihre Regionalbusverkehre
grundlegend zu überplanen und zukunftssicher zu machen, hat auch unmittelbare
Auswirkungen auf die Stadt Aurich. Regionale Buslinien zum Beispiel aus Emden,
Ihlow, Leer, Esens oder Wittmund werden in den nächsten Jahren hinsichtlich
ihrer Struktur und Angebotsqualität deutlich aufgewertet. Als ein- und
ausbrechende Verkehre nach Aurich übernehmen sie auf den Hauptachsen auch
Stadtbusfunktionen für die Stadt und bieten den Bürgern der Kreisstadt ein
starkes Grundangebot. Darauf aufbauend soll nun ein Stadtbusangebot entwickelt
werden, das die Angebotslücken schließt, Ergänzungen übernimmt und die
Erschließung verbessert. In einem abgestimmten und integrierten Planungsprozess
sollen die Angebote von Stadt und Landkreis aufeinander abgestimmt werden. Es
ist beabsichtigt, so ein effizientes und auch langfristig finanzierbares
Angebot zu schaffen.
Vertreter des Planungsbüros Mobile Zeiten sowie Vertreter des
Landkreises Aurich aus dem Bereich ÖPNV werden in der Sitzung am 17.11.22 zum
aktuellen Stand sowie Entwicklungsmöglichkeiten des Regional- und
Anrufbus-Systems vortragen.
Planungsansatz: Da es bislang noch viele nicht aufeinander
abgestimmte Einzelangebote gibt, die nicht in festen räumlichen Strukturen
verankert sind, wird empfohlen, die fehlenden Strukturen mit Hilfe von
Vernetzungen und Verknüpfungen aufzubauen. Damit soll dazu beigetragen werden,
die Vorteile der Teilangebote besser auszuschöpfen und zu einem System zu
entwickeln. Jedes ÖPNV-Angebot verfügt über Vor- aber auch über Nachteile. Da
kein Angebot alle Aufgaben erfüllen kann, ist das Zusammenwirken der einzelnen
Angebote im Bereich der Mobilität von großer Bedeutung. Deshalb ist es
unabdingbar, die Zusammenführung der einzelnen Linien zu einem System
voranzutreiben und die Möglichkeiten der Kombination und Integration zu nutzen.
In diesem Projekt soll ein integrierter Planungsansatz verfolgt werden, der die
Kombination aus unterschiedlichen ÖPNV-Angeboten wie Regionalbus, Stadtbus und
flexible Bedienformen ermöglicht. Mit diesem Zusammenwirken soll es gelingen,
Reiseketten auch ohne den privaten Pkw aufzubauen und nutzbar zu machen.
Bei der Entwicklung einer neuen Bedienform des bestehenden Auricher
Anrufbusses werden die folgenden Aspekte
beleuchtet:
•
Festlegung von Erschließungskriterien
•
Klärung der Betriebsform - liniengebunden oder
flexibel (unter der Voraussetzung, dass möglichst viele OT angebunden werden
können)
•
Sicherstellung der Integration in die
übergeordneten ÖPNV-Strukturen (Abstimmung Stadtbus, Regionalbus, SPNV)
•
Nutzung der zukünftigen Rahmenbedingungen des
Regionalbusverkehrs
•
Schaffung von Korrespondenzen innerhalb des
Stadtbusverkehrs und darüber hinaus mit der Festlegung von Verknüpfungspunkten
•
Erarbeitung von Prioritäten bei der Linienauswahl
und –bearbeitung (Erstellung verschiedener Module oder Szenarien mit
differenter Priorisierung
•
Entwicklung eines ausbaufähigen Stufenkonzeptes
(Ausbaustufen Stadtbus)
•
Festlegung von Betriebszeiträumen
•
Festlegung/ Ermittlung bedarfsorientierter
Konzepte unter Annahme folgender Zielgruppen (Schüler, Freizeit, Berufspendler,
Senioren)
·
Tarifangebot: Da aktuell noch eine kostenfreie
Nutzung des Anrufbusses in Aurich möglich ist, muss für die zukünftige
Entwicklung festgelegt werden, wie das Tarifangebot gestaltet werden soll.
Unter Berücksichtigung der VEJ-Tarifstrukturen sollte eine Lösung gefunden
werden, die eine kundenfreundliche Nutzung für die Fahrgäste darstellt, aber
auch ein einfaches und unkompliziertes Handling für den Betreiber bietet.
•
Fördermitte: Um den Einsatz von Fördermitteln
abschätzen zu können, wird eine Recherche der in Frage kommenden
Förderrichtlinien auf den unterschiedlichen Ebenen (Regional-, Landes- und
Bundesebene) vorgenommen.